Daten | Zielgruppen

Ethnomarketing: Zielgruppen verstehen. Vielfalt erreichen.

Die Zahl der Menschen aus Mittel- und Südamerika in Deutschland ist im Vergleich zu anderen Herkunftsregionen wie Europa oder Asien eher gering und umfasst offiziell rund 180.000 Personen. Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes stammen etwa 90.000 von ihnen aus Brasilien – darunter sowohl brasilianische Staatsangehörige als auch Menschen mit brasilianischem Migrationshintergrund.

 

Diese soziodemografischen Informationen liefern zugleich eine fundierte Grundlage für das Ethnomarketing, das darauf abzielt, ethnische Gemeinschaften durch gezielte Kampagnen wirkungsvoll anzusprechen.

Verteilung erzeugt kulturelles Angebot

Ein Großteil der Menschen aus Mittel- und Südamerika – insbesondere aus Brasilien, Kolumbien und Mexiko – hat sich vornehmlich in den deutschen Großstädten niedergelassen. Metropolen wie Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln und München zeichnen sich durch eine lebendige lateinamerikanische Präsenz aus, mit einem vielfältigen kulturellen Angebot, das von Veranstaltungen über Gastronomie bis hin zu Fachgeschäften reicht.

 

Die meisten heute in Deutschland lebenden Menschen aus Mittel- und Südamerika sind ab den 1970er-Jahren eingewandert – mit einem deutlich stärkeren Zuzug ab den 1980er- und insbesondere den 1990er-Jahren. Die genauen Migrationsmuster sind unterschiedlich je nach Herkunftsland, politischer Lage und wirtschaftlicher Situation.

 

  • In den 1970er Jahren flohen zahlreiche Menschen aus Ländern wie Chile, Argentinien und El Salvador (Wirtschafts- und Arbeitsmigration durch die politische Lage).
  • In den 1990er- und 2000er-Jahren nahm die wirtschaftlich motivierte Migration zu, besonders aus Ländern wie Brasilien, Kolumbien oder Peru.
  • Ein wachsender Anteil kommt seit den 2000er-Jahren für Ausbildung, Studium oder qualifizierte Beschäftigung nach Deutschland (z. B. in der Pflege, Gastronomie oder Tech-Branche).

 

Ein bekannter „Pionier“ für die Einwanderung aus Lateinamerika ist übrigens der bekannte Sänger und Entertainer Roberto Blanco, der kubanischer Herkunft ist und bereits seit 1971 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Geboren wurde er jedoch in Tunesien.

 

 

Zusammengefasst sind dies Personen, die in Deutschland ihren Privatwohnsitz und keine deutsche Staatsangehörigkeit haben. Beim Zensus 2022 in Deutschland wird die Staatsangehörigkeit auf Basis mehrerer Erhebungsarten und Datenquellen erfasst. Die Daten beziehen sich auf die Bevölkerung in privaten Hauptwohnsitzhaushalten nach Staatsangehörigkeit, Geschlecht und Altersgruppen auf verschiedenen regionalen Ebenen (Stichtag: 15. Mai 2022).

Dabei werden Personen mit deutscher und weiterer Staatsangehörigkeit in der Regel nur als Deutsche gezählt. Nicht erfasst werden Personen ohne Hauptwohnsitz (z. B. nur Nebenwohnsitz).

Unsere Karte (PDF) zeigt den Anteil der Bevölkerungsgruppe mit Herkunft Mittel- und Südamerika an der Gesamtzahl der Einwohner auf Ebene der Gemeinden. Unter den größeren Gemeinden ab 50.000 Einwohner finden sich Universitätsstädte wie Heidelberg, Göttingen, Freiburg und Bonn sowie die Großstädte München, Leipzig und Frankfurt am Main. Im meist kühleren Norden sind die Anteile geringer, nur Hamburg findet sich im oberen Mittelfeld.

Ethnomarketing am Beispiel Capoeira

Ethnomarketing ist eine Marketingstrategie, die darauf abzielt, spezifische ethnische Gemeinschaften durch maßgeschneiderte Kampagnen anzusprechen. Diese Strategie berücksichtigt die Vorlieben, Bedürfnisse und Traditionen verschiedener ethnischer Gruppen, um Inhalte und Kampagnen zu erstellen, die speziell auf diese Gruppen zugeschnitten sind.

Der Ursprung des Ethnomarketings liegt in den USA, entwickelt in den 1970er Jahren, um große ethnische Gruppen wie Hispanics, Afroamerikaner und asiatische Amerikaner gezielt anzusprechen. Heute ist Ethnomarketing auch in Europa weit verbreitet, da ethnokulturelle Minderheiten einen bedeutenden Teil der Bevölkerung ausmachen.

Im Fall von Capoeira, einer afro-brasilianischen Kampfkunst mit Elementen aus Tanz, Musik und Ritual, bietet Ethnomarketing zahlreiche Ansatzpunkte, um gezielt brasilianisch geprägte oder lateinamerikanisch interessierte Communities anzusprechen. Doch Capoeira spricht nicht nur Brasilianer oder Menschen mit Migrationshintergrund an – sondern auch viele Deutsche, die eine sportlich-kulturelle Herausforderung suchen.

Für erfolgreiches Marketing und eine zielführende Zielgruppenanalyse ist es deshalb sinnvoll, beide Zielgruppen anzusprechen: authentisch kulturell für die brasilianische Community, und attraktiv-inspirierend für ein breiteres sportlich-kreatives Publikum.

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