Oder geographisch ausgedrückt: Wo Dunkelheit mehr Diebe macht…
In den vergangenen vier Jahren haben sich die Wohnungseinbrüche in Deutschland erheblich verändert. Besonders in den dunklen Wintermonaten nutzen Diebe günstige Gelegenheiten. Die Entwicklung variiert jedoch stark von Region zu Region, ohne dass ein eindeutiger Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Gebieten erkennbar ist.
Während in einigen Regionen ein erfreulicher Rückgang der Einbrüche zu verzeichnen ist, steigen die Zahlen in anderen Gebieten deutlich an. Mit dem Datenpaket „Kriminalität“ von Nexiga lassen sich regionale Analysen durchführen, die für viele Branchen relevant sind.

Risiko Wintermonate
Vor allem in den Wintermonaten steigt die Zahl der gemeldeten Einbrüche. Die frühe Dunkelheit in den Abendstunden schafft mehr Gelegenheiten für Täter, unentdeckt zu bleiben. Auch die Ferienzeit rund um Weihnachten führt oft zu einem Anstieg der Einbruchszahlen.
Langfristig betrachtet sind die Zahlen jedoch stabil und nicht alarmierend. Nach einem Höchststand im Jahr 2015 mit über 167.000 Fällen ging die Zahl der Wohnungseinbrüche bis 2021 kontinuierlich auf etwa 55.000 zurück, wobei die Pandemie eine entscheidende Rolle spielte. Für 2023 wurden bundesweit knapp 78.000 Einbrüche gemeldet.
Metropolen und Großstädte verzeichnen in absoluten Zahlen betrachtet die meisten Einbrüche, da hier die Bevölkerungsdichte und die Anzahl an Gelegenheiten höher ist. Somit ist eine hohe Korrelation zur Anzahl der Einwohner gegeben. Entsprechend führen Berlin und Hamburg die Liste an, gefolgt von Köln. Überraschenderweise rangiert München, Deutschlands drittgrößte Stadt, erst an 16. Stelle.
Größere Städte sind durch ihre Anonymität, Infrastruktur und wirtschaftliche Dynamik oft attraktiver für Kriminelle. Auch eine gute Verkehrsanbindung, die schnelle Fluchtmöglichkeiten bietet, kann für organisierte Tätergruppen, die möglicherweise auch aus dem Ausland operieren, eine entscheidende Rolle spielen.
Betrachtet man die Einbruchszahlen im Verhältnis zur Anzahl der Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden (dazu gehören z. B. Hausmeisterwohnungen in Schulen oder Fabriken), führen Mülheim an der Ruhr, Bremen und Gelsenkirchen die Liste mit den höchsten Werten an. Zu den sichersten Kreisen zählen hingegen Garmisch-Partenkirchen und Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (beide in Bayern).
Deutschland rangiert im globalen Vergleich im Mittelfeld. Länder mit den höchsten Einbruchsraten sind neben den Inselstaaten Bermuda und Kapverden auch wohlhabende Nationen wie Neuseeland, Schweden, das Vereinigte Königreich und Dänemark. Diese Länder zeichnen sich oft durch eine starke soziale Absicherung und umfassende Sicherheitsvorkehrungen aus. Dennoch können wirtschaftliche Ungleichheiten und Arbeitslosigkeit in einigen Regionen zu einer höheren Kriminalitätsrate führen. Besonders in stark urbanisierten Gebieten gibt es häufig mehr Gelegenheiten für Einbrüche, da es dort mehr Haushalte und weniger soziale Kontrolle gibt.
Regionale Entwicklung
Die Entwicklung der Einbruchszahlen zeigt regional große Unterschiede. Unsere Karte (PDF) vergleicht die prozentuale Veränderung in Deutschland zwischen 2021 und 2023 (verfügbar im Nexiga Update 2024) in den 400 Kreisen und kreisfreien Städte. Dabei lässt sich kein einheitliches regionales Muster erkennen.
Kreise mit starkem Anstieg, wie das Weimarer Land, Rottweil oder Neu-Ulm, weisen unterschiedliche Siedlungs- und Wirtschaftsstrukturen auf. Gleichzeitig ist in 72 Kreisen die Zahl der Einbrüche sogar rückläufig, und diese Regionen verteilen sich über das gesamte Bundesgebiet, einschließlich einiger Grenzregionen.
Die Kreise mit den größten prozentualen Rückgängen bei den Einbruchszahlen im Zwei-Jahres-Vergleich liegen ebenfalls in Bayern. Spitzenreiter ist Garmisch-Partenkirchen, gefolgt von Landshut, Mühldorf am Inn und Bad Kissingen.
Karte zu Wohnungseinbrüche
Das Merkmal Kriminalität finden Sie in unserer Datenbank-Suche.
Einsatz von Kriminalitätsdaten
Statistische Daten zu Kriminalität, wie Wohnungseinbrüche, sind ein wertvolles Werkzeug für die Wirtschaft, insbesondere in Bereichen wie Versicherungen, Immobilien und Sicherheitstechnologie.
- Versicherungsunternehmen nutzen diese Daten, um Risikoanalysen durchzuführen und prämiengerechte Tarife zu entwickeln. Regionen mit hoher Einbruchsdichte können höhere Beiträge erfordern, während in sichereren Gebieten Rabatte angeboten werden können.
- In der Immobilienbranche beeinflussen Kriminalitätsdaten die Bewertung von Wohnlagen. Gegenden mit niedrigen Einbruchsraten gelten als attraktiver, was sich positiv auf Miet- und Verkaufspreise auswirkt. Umgekehrt können hohe Kriminalitätsraten potenzielle Käufer abschrecken.
- Hersteller von Sicherheitstechnologien profitieren ebenfalls, indem sie Produkte gezielt für Regionen mit spezifischen Sicherheitsbedürfnissen entwickeln. Datenanalysen können Trends und Schwachstellen aufzeigen, um innovative Lösungen wie intelligente Alarmsysteme oder Überwachungstechnologien zu fördern.
Insgesamt ermöglichen Kriminalitätsstatistiken eine datenbasierte Entscheidungsfindung, fördern Innovationen und tragen dazu bei, Risiken besser zu managen, während sie gleichzeitig auf gesellschaftliche Sicherheitsbedenken eingehen.
Das Merkmalspaket Kriminalität von Nexiga weist die Anzahl von sechs Straftatbeständen – von Körperverletzung bis Wohnungseinbrüche – für verschiedene räumliche Ebenen aus (Kreise, Gemeinden und Postleitzahlen).
Mehr zu Marktdaten gibt es in unserer Datenbank-Suche.