Adressen & Daten

Ohne Hausnummern keine Adressen

Mit einer Hausnummer wird eine Adresse oftmals erst zu einer Adresse, einem definierten geografischem Ort in einem Land, einer Stadt, einem Ortsteil. In modernen Gesellschaften sind diese sehr wichtig für Empfänger von Briefen und Paketen oder auch für Breitbandanschlüsse. Für Location Intelligence-Anwendungen dienen sie vor allem der hausgenauen Verortung für Geoanalysen. 

 

Weltweit betrachtet gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Systeme, wie Hausnummern angeordnet oder zugeordnet werden. Selbst innerhalb von Deutschland gibt es einige Varianten und Besonderheiten für Hausnummern, auf die wir in diesem Beitrag etwas näher eingehen. 

Hausnummern nach Pariser Art

Die ersten Hausnummern gab es schon vor über 500 Jahren. Bereits im 15. Jahrhundert waren die 68 Häuser auf der Pont Notre-Dame – einer Brücke in Paris – nummeriert, und seit 1519 wiesen die Häuser der Augsburger Fuggerei, eine der ältesten bestehenden Sozialsiedlungen der Welt, ebenfalls Nummern auf. 

Im größeren Umfang wurden Hausnummern zur Bezifferung von Häusern im 18. Jahrhundert eingeführt, um eine eindeutige Orientierung, Adressierung und Auffindbarkeit eines Gebäudes zu ermöglichen. Die Vorläufer der heutigen Hausnummern waren die von Maria Theresia durch ein kaiserliches Patent im März 1770 in Wien eingeführten Konskriptionsnummern 

 

Mit dem Pariser System sind wir am ehesten vertraut, das wie ein Reißverschluss-System funktioniert. Die Nummerierung beginnt an dem der Innenstadt zugewandten Ende der Straße auf der linken Seite mit 1 und auf der rechten Seite mit 2 und läuft dann getrennt nach geraden und ungeraden Nummern bis zum anderen Ende der Straße. Durch die unterschiedliche Größe der Grundstücke kommt es oft vor, dass jeweils numerisch nebeneinander liegende Nummern in der Realität nicht gegenüber liegen. 

Hausnummern nach Berliner Art

Das Berliner System zeigt dagegen eine umlaufende Hausnummerierung, wie bei einem Hufeisen.  Die Nummernfolge beginnt auf der einen Straßenseite mit 1 (oder mit der ersten vorkommenden Hausnummer), läuft ohne Unterbrechung bis zum Ende der Straße fort und dann auf der anderen Straßenseite zurück. In kleineren Dörfern werden die Häuser oftmals einfach ohne Straßennamen durchnummeriert. 

Das Nexiga-Büro in der Mozartstraße 4 – 10, Bonn, ist von außen betrachtet im Prinzip ein großes Gebäude, unter dem mehrere Hausnummern zusammengefasst werden. Eine Hausnummer 6 oder 8 bzw. deren (ursprünglichen) Gebäudeteile sind jedoch von außen nicht zu sehen. 

 

Wie für Geoanalysen und Geocodierung gemacht, orientieren sich die Hausnummern in den USA oft an der Basisnummer eines Straßenblocks (z.B. 1000) und zeigen wie in einem Koordinatensystem die Entfernung zum Ausgangspunkt des Blocks (in Fuß oder Metern) an. Eine der bekanntesten Hausnummern dürfte wohl 1600 Pennsylvania Avenue in Washington DC sein, dort findet man das „White House“. 

Hausnummernzusätze mal anders 

Generell gilt: Ergeben sich Veränderungen im Baubestand und es stehen keine freien Hausnummern mehr zur Verfügung, werden Hausnummern oftmals mit einem Zusatz ergänzt. Der Zusatz ist meist ein Buchstabe, zum Beispiel die klassische Hausnummer 1b oder 7a. Manchmal kann es jedoch auch zu einer neuen Nummerierung für einen Teilbereich der Straße führen. Notwendig ist dies immer nach einer Grundstücksteilung, bei der Schließung von Baulücken oder wenn auf einem Grundstück ein weiteres, vom Hauptgebäude unabhängiges Haus entsteht.  

Eine Besonderheit als Hausnummernzusatz sind sogenannte Bruchteil-Nummern, ähnlich dem fiktiven Gleis neundreiviertel am Londoner Bahnhof King‘s Cross aus der Harry Potter-Welt. Dieses Bruchzahlensystem ist in Deutschland zwar eher selten anzutreffen, in einigen Städten wie Augsburg jedoch umso beeindruckender. 

So gibt es im Südwesten von Augsburg ein Wohnquartier, das fast nur Gebäude mit Bruchteil-Nummern aufweist. Ausgehend vom Haus mit der Nummer 11 an der Schertlinstraße wurde ein komplettes Neubaugebiet mit mehr als 130 Gebäuden errichtet, ohne neue Straßennamen einzuführen. Alle Häuser wurden mit Bruchteilnummern versehen, von 11 12 bis hin zur Nummer 11 1188. 

Unsere Karte zeigt die Gebäude aus der Nexiga-Hausdatenbank für diese Nachbarschaft, zudem das Merkmal „Anzahl Haushalte“ je Gebäude mit entsprechender Farbklassifikation. 

> Klicken Sie hier zum Öffnen der Karte (PDF) 

 

Die präzise Abbildung der unterschiedlichen Hausnummernsysteme stellt für unsere Geomarketing-Lösungen wie für die Geocodierung eine wichtige Datenbasis zur hausgenauen Lokalisierung von Adressdaten dar. Mit dem Nexiga Geocoder können eigene Adressbestände postalisch geprüft und validiert werden. Die Systemlösung greift auf über 28 Millionen Adressdaten, ca. 2,3 Millionen Straßenabschnitte samt Koordinaten und amtlichen und (mikro-) geographischen Geoschlüssel (Referenzen zu geografischen Einheiten) zu. Durch die Anreicherung mit Geoschlüsseln (Data Enrichment) können Adressen mit unterschiedlichsten Marktdaten verknüpft, auf aussagekräftigen digitalen Karten dargestellt und für vielfältige raumbezogene Analysen genutzt werden. 

Mehr Informationen rund um Hauskoordinaten finden Sie hier. 

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