Für die Attraktivität von Standorten, insbesondere aus den Segmenten Handel und Dienstleistungen, ist die Verkehrsstärke oder -dichte vor Ort ein wichtiger Standortfaktor.
Mit dem Produkt Traffic Density auf Basis von realen Verkehrsdaten von TomTom, dem bekannten Hersteller von Geodaten und Navigationsgeräten aus den Niederlanden, steht ein verlässliches Datenpaket für Standortanalysen zur Verfügung. Schließlich ist relevanter Verkehr neben der Erreichbarkeit einer Lokation auch ein Garant für Sichtbarkeit und Wahrnehmung einer Marke im Alltag. Doch auch für andere Branchen sind die Daten interessant.
Transport und Verkehr
Aktuelles aus der Wirtschaft
Doch zunächst zu den aktuellen Wirtschaftsnachrichten: Vom neuen Unternehmen mit dem Kunstnamen Stellantis dürften viele noch nichts gehört haben. Doch immerhin steckt dahinter der weltweit viertgrößte Automobilhersteller mit insgesamt 14 Marken. Er existiert erst seit Mitte Januar 2021, entstanden durch die Fusion der französischen PSA (u.a. Peugeot, Citroen, Opel) sowie der italienisch-kanadischen FCA (Fiat, Alfa Romeo, Chrysler/Jeep). Allein die PSA-Gruppe hat in Deutschland nach eigenen Angaben einen Marktanteil von etwa 9,7 % (2020). Zusammen mit Fiat & Co. ist daher eine bedeutende Flotte auf unseren Straßen unterwegs, die auch bei der Erfassung der Verkehrsströme (Echtmessungen) durch das Unternehmen TomTom eine entsprechende Rolle spielt.
Apropos TomTom: Der Spezialist für Location Technology aus den Niederlanden hat sich vor Kurzem mit Uber zusammengetan, um einerseits Karten, Verkehrsdaten und Technologie in die globale Plattform des Ridesharing-Giganten einzuführen. Zum anderen liefert Uber wertvolle Geodaten (Routing, Fahrpreise, Ankunftszeiten, etc.) an TomTom zurück. Da das Kerngeschäft von Uber, also das disruptive Taxigeschäft, durch die Pandemie stark eingebrochen ist, müssen neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Lieferdienste boomen, daher wurde im Januar die Firma Drizly übernommen, eine Art Amazon für alkoholische Getränke in den USA und Kanada, die in das Segment UberEats (Essenslieferung) integriert werden soll. Hochprozentig dürften bei Drizly eventuell auch die Margen sein, stieg doch der Alkoholverbrauch im letzten Jahr in vielen Ländern deutlich an.
Stellantis und Uber sind Beispiele für globale Unternehmen, deren Aktivitäten – was den Verkehr angeht – in Geodaten wie Traffic Density von TomTom einfließen, neben vielen weiteren Datenquellen.
Noch umfangreichere Verkehrsdaten bietet TomTom über sein Move Portal an, so auch detaillierte Verkehrsstatistiken (TrafficStats genannt). Mit diesen Daten ist ein noch umfangreichere Reporting für Standorte möglich. Die Datenvielfalt und -tiefe ist so umfangreich, dass wir dieses Thema bald in einem eigenen Blog behandeln.
„The world has changed, traffic has changed.“
Was hat es nun mit Traffic Density auf sich? Das Produkt ist Teil der Verkehrsanalysedienste von TomTom, die durch die Zusammenführung mehrerer Datenquellen erstellt werden. Hierzu gehören anonyme Messungen von den bekannten GPS-Navigationsgeräten, von Kraftfahrzeugen allgemein sowie von kommerziellen Flotten (Mietwagen), aber auch von Smartphones sowie Sensordaten von Behörden. Weltweit tragen mehr als 600 Millionen GPS-Geräte zu TomTom Traffic bei, alle anonym erfasst, da die Architektur von TomTom auf Privacy by Design basiert. Dabei werden datenschutzrechtliche Anforderungen sowie die Datensicherheit bereits in der Entwicklungsphase der Technologie geprüft und umgesetzt.
Traffic Density als Indikator für Verkehrsstärke
Mit diesen umfangreichen Daten konnte TomTom für das Jahr 2020 weltweit eine deutliche Abnahme von Verkehrsstörungen (Staus) feststellen, bedingt durch Lockdown-Maßnahmen aufgrund der Pandemie und Verhaltensänderungen der Menschen. So konnte dieses Phänomen in 387 von 416 Städten beobachtet werden. Interessante Einblicke hierzu zeigt der TomTom Traffic Index. So ist aktuell die Region Moskau der Stauweltmeister, gefolgt von Mumbai (Indien) und Bogotá (Kolumbien). In den wenigen deutschen Metropolen wie Berlin und Hamburg fließt der Verkehr dagegen relativ entspannt: Sie stehen erst an Stelle 59 und 61 im globalen Ranking.
Unverfälschte Daten
Auch in den Traffic Density-Daten, die Nexiga deutschlandweit aufbereitet hat (Datenstand Sommer 2020), ist der Rückgang an Verkehr abgebildet. Sie repräsentieren die erfassten Verkehrsdaten der letzten 12 Monate. Für alle relevanten Straßensegmente werden Echtwerte der gemessenen Fahrzeugen ausgewiesen: Für jeden Wochentag, den Durchschnitt der Wochentage sowie für viele Segmente auch stundengenau (24/7). Es handelt sich um unverfälschte Daten, es erfolgt keine Hochrechnung auf den Gesamtverkehr. Doch ein großer Teil der deutschen Autofahrer ist bereits vernetzt und liefert anonymisiert wertvolle Daten, die für viele Location Intelligence-Fragestellungen relevant sein können, insbesondere für die Bewertung von Standorten.
Traffic Density in der Praxis
Die Traffic Density-Daten bieten somit eine gute Indikation über die relative Verkehrsstärke über einen Zeitraum von 12 Monaten für viele Millionen Straßensegmente allein in Deutschland.
Mögliche Anwendungsfälle sind:
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Tankstellen- und Waschstraßenbetreiber: Planung von neuen Standorten unter Berücksichtigung valider Verkehrsdaten.
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E-Mobility: Auf- und Ausbau von (Schnell-) Ladestationen und der Ladeinfrastruktur.
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Mobilitätsanbieter und Verkehrsplaner: Planung von Carsharing, Mietwagenstationen oder Parkplätze für E-Scooter.
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Fitness-Studios: Rollout neuer Standorte. Optimierung des Bestandnetzes.
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Restaurants/Dining: Expansionsplanung.
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Bau- und Freizeitmärkte: Planung neuer Standorte.
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Out-of-home Media: Planung von Plakatstandorten, Disposition für Werbekampagnen.
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Telekommunikation: Planung der 4G/5G-Infrastruktur.
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Paketdienstleister: Planung von PUDOs (Pick-up and drop off points) wie Pack- und Paketstationen, Shops, Kioske.
Unsere runde und bunte Welt wird sich sicherlich auch in Zukunft konstant weiter verändern. Zeitnahe Daten oder sogar Echzeitdaten wie aus dem Verkehrsbereich werden daher für die Standortbewertung immer bedeutender.