Gebietsplanung

Zentrale Märkte und Einzugsgebiete

In Deutschland gibt es aktuell 10.993 Städte und Gemeinden. Die Städte haben mit ihren Einrichtungen und Angeboten – von der öffentlichen Verwaltung bis zu diversen Einkaufsmöglichkeiten – auch gewisse Einzugsgebiete. Zur Abschätzung der Kundenpotenziale (für Dienstleister und Handel) liegt von der Einwohnerzahl bis zur Kaufkraftsumme eine Fülle an Marktdaten vor. Doch der Konsum macht an der Gemeindegrenze nicht halt.

 

Größere Orte mit einem entsprechenden Angebot weisen einen Zustrom an Kunden auf, bei anderen Orten ist ein  Abfluss an Kunden und somit auch Kaufkraft  zu beobachten. Diese sogenannte Kaufkraftbindung ist im Nexiga-Marktdaten-Portfolio detailliert enthalten.  

Versorgung für das Umland

Je nach Größe des Angebotes an Einzelhandel, Arbeitsplätzen und Infrastruktur kommt vielen Städten eine mehr oder minder zentrale Funktion zur Versorgung ihres Umlandes zu. Die staatliche Regionalplanung definiert diese  Zentralitätsstufen und setzt sie als Steuerungsinstrument in der Raumordnung ein. Doch diese  Raumgliederungsmodelle  sind komplex, insbesondere sind sie nicht überschneidungsfrei.

Doch wie lassen sich  für den Handel sinnvolle Planungsraster bilden, die einerseits die räumliche Beziehungen von Zentren und ihrem Umland abbilden, andererseits flächendeckend und eindeutig alle Gemeinden und/oder Postleitzahlgebiete regionalen Marktgebieten zuordnen? Diese  Gebietseinheiten  sollen das Bundesgebiet sinnvoll – also  marktgerecht – gliedern. Es geht um die Definition von regionalen Einheiten, in denen Produkte – z.B. über den Einzelhandel – abgesetzt werden.

Zentrale Märkte als pragmatisches System zur Raumgliederung

Zu diesem Zweck hat Nexiga  830 „Zentrale Märkte“ im Bundesgebiet gebildet. Die Abgrenzung erfolgt  flächendeckend  und  überschneidungsfrei.

 

Dies bietet den Vorteil der Praktikabilität und wiegt die nicht immer vollständig abgebildeten Verflechtungen in der Nähe überregionaler Zentren mehr als auf. So wirkt sich der zentrale Markt „Bonn“ natürlich auch auf Vororte wie „Königswinter“ oder „Wachtberg“ aus. Jeder „Zentrale Markt“ verfügt über einen  zentralen Ort (Ober- oder Mittelzentrum) als namengebendes Zentrum und den diesem Kern zugeordneten Nachbargemeinden. Im  Zentrum konzentrieren sich Einzelhandel, Verwaltung und natürlich auch viele Arbeitsplätze. Die Nachbargemeinden bilden meist das (Kern-) Einzugsgebiet.

Aggregierbar und unabhängig

Die einzelnen zentralen Märkte sind  aggregierbar aus den „Bausteinen“ Gemeinde  und  Postleitzahlgebiete.

Sie sind unabhängig von Kreis- und Landesgrenzen sowie Postleitzonen-Grenzen, denn Kundenströme verlaufen ja auch oft über administrative Grenzen hinweg. Jeder zentrale Markt verfügt über einen Zentralen Ort (Ober- oder Mittelzentrum) als namengebendes Zentrum und zugeordneten Nachbargemeinden. Im Zentrum konzentrieren sich Einzelhandel, Verwaltung und natürlich auch viele Arbeitsplätze. Die Nachbargemeinden bilden meist das (Kern-) Einzugsgebiet. 

 

Kriterien für die Abgrenzung  der Zentralen Märkte sind Gemeindetypologien (Zentralität), Kaufkraftbindung (Einzelhandelsumsatz im Verhältnis zu einzelhandelsrelevanter Kaufkraft), Pendlerströme  sowie die Verbreitungsgebiete von  Regionalzeitungen.

In der Karte dargestellt ist die einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Einwohner für das Jahr 2023 in Euro. Zudem wurden die geographischen Teilmärkte zu insgesamt  27 strukturellen Gebietstypen von „Metropolen“ bis „Feriengebiete Ost“ gruppiert. So geben die zentralen Märkte vor allem dem stationären Handel ein Marktgebietsraster an die Hand, welches Einzugsbereiche und potenzielle Kundenströme bereits abbildet. Basierend auf der Zentrale-Märkte-Typologie lassen sich nachfragegerechte  Absatzkennziffern  entwickeln, Umsätze  bewerten und  Marktchancen  abschätzen.

Karte mit den Zentralen Märkten und ihrer Einzelhandelskaufkraft

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