Immobilienbewertung Energie – Einsparpotenzial im Einzelhandel

Verlässliche Ergebnisse auf Basis solider Gebäudeinformationen.
Der Case

Wenn mehr drin steckt – Energiebedarf von Handelsimmobilien auf dem Prüfstand

Gebäudeenergie schlägt durch hohe Verbrauchskosten für Einzelhändler teuer zu Buche. Aus diesem Grund hat das EHI Retail Institute im Auftrag eines deutschen Kompetenzzentrums für Energieeffizienz und erneuerbare Energien den Ist-Stand der Gebäude im Einzelhandel genauer unter die Lupe genommen. Im Fokus standen sowohl die Untersuchung der energetischen Situation als auch die vorherrschende Strategie für Energieeffizienz der Einzelhändler.


Ziel war es, durch Zusammenführen und Auswerten neuer und bereits vorhandener Datenbestände herauszufinden, wo der deutsche Einzelhandel in Sachen Energieeffizienz aktuell steht. Missstände in der Datenlage sollten aufgedeckt und genauer analysiert werden.

Das EHI Retail Institute dient seit 1951 der Forschung, Bildung und Beratung für den Handel und seine Partner. Am Firmensitz in Köln sind rund 60 Mitarbeiter beschäftigt, das internationale EHI-Netzwerk umfasst ca. 730 Mitgliedsunter- nehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie. Forschungsarbeiten zu wichtigen Zukunftsthemen des Einzelhandels wie Informationstechnik, Zahlungssysteme, Logistik, E-Commerce und Marketing, sowie individuelle Auftragsforschung und maßgeschneiderte Beratungen machen den EHI Retail Institute e. V. aus.

Der Case

Neue Ansätze zur Verbesserung der Energieeffizienz

Der Einzelhandel stellt im Bereich der gewerblich genutz- ten Nichtwohngebäude eine der wichtigsten Verbrauchsgruppen für den Energiesektor dar. Detaillierte und verlässliche Aussagen, etwa zu Gebäudebestand und Energienutzung, liefern wichtige Erkenntnisse zu strategischen Themen im Bereich eines verbesserten Energiemanagements. Dies gilt sowohl für stromgeführte Anlagen, als auch für Klima- und Heizkonzepte.


Der energetische Zustand von Einzelhandelsimmobilien wie Supermärkte, Fachgeschäfte oder Shopping-Center war bislang nur sehr lückenhaft erfasst; es fehlte an statistischen Datensätzen, die zur Bestimmung des Energieverbrauchs in Relation zum Einzelhandel gesetzt werden konnten, gerade, wenn es nicht um die großen Filialunternehmen geht. Allerdings braucht es genau diese logische Verknüpfung, um valide und allgemeine Aussagen über die Energieeffizienz speziell von Handelsgebäuden treffen zu können.

 

Einer der wichtigsten Schritte für die entstandene Studie war es deshalb, Aussagen zur Nutzung einzelner Gebäude (z.B. zum Stromverbrauch oder zur Verkaufsfläche) mit zusätzlichen Informationen zur bestehenden Gebäudestruktur der Immobilien sinnvoll zu verknüpfen und verlässlich auf ganz Deutschland zu übertragen.

Die Umsetzung

Präzise Gebäudeinformationen als wichtiger Energieeffizienz-Indikator

Zunächst hat das EHI die zu untersuchenden „Handelsimmobilien“ klar definiert: Darunter sollten alle Nichtwohngebäude (NWF) sowie Misch- formen fallen, in denen Einzelhandel im erweiterten Sinn (Einzelhandel nach WZ-Branchencode 47 zzgl. Autohäusern, Bäckereien, Metzgereien, Friseur- und Dienstleistungen) betrieben wird. Untersucht wurde der Gebäudebestand in 15 ausgewählten Städten, die als Basis für die Hochrechnung auf das gesamte Bundesgebiet dienten.

 

Mithilfe der Gebäudeinformationen aus LOCAL®Haus von Nexiga (Echtdaten im Rahmen einer Ortsbe- gehung und einer Befragung erhoben), ließen sich die jeweiligen Gebäude sehr detailliert beschreiben und gestützte Aussagen über Gebäudemerkmale wie Altersklasse, Bauweise, Pflegezustand, Nutzungsart, Lage oder der Anzahl der Haushalte treffen.

Verzahnung von EHI- und Nexiga-Daten

Vorhandene Daten wie kommunale Einzelhandels- konzepte sowie Statistiken von Bund und Ländern, wurden mithilfe der Echtdaten von Nexiga LOCAL® Haus validiert und kumuliert. Unter Berücksichtigung von Angaben zur Gebäude- charateristik, Bauweise und Baujahrsklassen, Anzahl der Haushalte und Pflegezustand konnten so entsprechende Gebäudebestände zugeordnet und zusätzliche Aussagen zum Thema Energie- effizienz getroffen werden.

Das Ergebnis

Transparente Datenlage als Ausgangspunkt für weitere Studien

Erstmals war eine Hochrechnung der Anzahl der Handelsimmobilien unter Berücksichtigung verschiedener Datenquellen möglich.

EHI- und Nexiga-Daten bewährten sich als optimale Mischung für den Einzelhandel, denn vom umsatzstarken Filialisten bis hin zur einzelnen, inhabergeführten Verkaufsstelle zeigt das Ergebnis eine große Bandbreite von Betriebs- und Instandhaltungsstrategien im Bereich der Effizienzmaßnahmen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Der Großteil der vom Handel genutzten Immobilien wurde noch vor 1978 und somit vor Inkrafttreten der Vorgaben der 1. Wärmeschutzverordnung (in Kraft getreten am 1.11.1978) erbaut. Während ein Drittel der Nichtwohngebäude mindestens nach den Vorgaben der 1. Wärmeschutzverordnung errichtet wurde, trifft dies bei den mischgenutzten Gebäuden nur bei knapp der Hälfte der Objekte zu.

Gleichzeitig aber zeigte die Erhebung auch, welche zusätzlichen Daten wichtig sind, um das Energie- potenzial von Handelsimmobilien und dessen optimale Ausschöpfung noch genauer beurteilen zu können. Eine Folgestudie soll diese aufgeworfenen Fragen zu Energiemanagementstrategien und Eigentümer- strukturen näher beleuchten.

Der Blick hinter die Fassade – Die Gebäudestruktur als Schlüssel zur Energieeffizienz

„Es ist wichtig, Entscheidungen auf Basis von belastbarem Datenmaterial zu treffen. Die Daten von Nexiga LOCAL® Haus ermöglichten uns, detaillierte Einblicke in die Gebäudestruktur zu gewinnen, und auf dieser Grundlage Aussagen für das gesamte Bundesgebiet zu treffen. Dank dieser soliden Grundlage wissen wir, wo wir bei unseren Folgestudien ansetzen müssen, damit letztendlich geeignete strategische Maßnahmen für den Einzelhandel abgeleitet werden können.”