Kindergeld: 250 EUR ab dem ersten Kind
Das Kindergeld ist wohl die bekannteste familienpolitische Leistung. Zum Jahreswechsel wurde es nun spürbar erhöht. Ab sofort gilt: es gibt 250 Euro ab dem ersten Kind. Ziel ist die Förderung der durch Energiekosten und Inflation besonders belasteten Familien (Daten zur Soziodemographie).
Seit nunmehr bald 70 Jahren gibt es diese staatliche Unterstützung. Forderungen nach finanziellen Beihilfen für kinderreiche Familien führten in den fünfziger Jahren zur Verabschiedung des ersten Kindergeld-Gesetzes im Bundestag. Im Januar 1955 trat das neue Gesetz in Kraft. Zunächst wurden monatlich 25 DM ausgezahlt, allerdings erst ab dem dritten Kind. Seit 1961 gab es Kindergeld ab dem zweiten Kind, dann schließlich 1975 bereits ab dem ersten Kind. Gezahlt wurden damals 50 DM für das erste, 70 DM für das zweite und 120 DM für jedes weitere Kind. Über die Jahre wurden verschiedene Erhöhungen durchgesetzt. Beispielsweise gab es 2002, dem Jahr der Euro-Einführung, je 150 Euro für das erste bis dritte Kind, ab dem vierten sogar 179 Euro pro Kind (Daten zur allgemeinen Kaufkraft).
Jetzt gibt es für jedes Kind 250 Euro. Jährlich kostet es den Staat rund 50 Mrd. Euro, das Kindergeld an die rund 10 Mio. anspruchsberechtigte Eltern für insgesamt 16,7 Mio. Kinder auszuzahlen. Anspruch auf das Geld hat man für Kinder bis zum 18. Geburtstag, ferner bis zum 21. Lebensjahr bei Arbeitslosigkeit des Kindes sowie bis zum 25. Lebensjahr, wenn sich das Kind in Ausbildung oder Studium befindet oder einen anerkannten Freiwilligendienst ableistet. In Deutschland gibt es 13,7 Mio. Kinder und Jugendliche. Das bedeutet, dass rund 3 Mio. junge Erwachsene – und damit in etwa jeder zweite aus dieser Altersgruppe – unter die aufgeführte Berechtigung bei Volljährigkeit fallen.
Wo die Kinder und Jugendlichen oder auch kinderreiche Familien wohnen und welchen Anteil sie an der Gesamtbevölkerung haben, das ergibt sich aus der Nexiga-Datenbank.
Diese soziodemographischen Basisdaten haben wir genutzt, um die Geldströme der aktuellen Kindergeldzahlung zu visualisieren. Karte 1 (erstellt mit dem Nexiga Marktanalyst) zeigt die Auszählungsbeträge für das Jahr 2023 für alle 401 deutschen Landkreise (Geodaten). Natürlich fließen die höchsten Geldsummen in einwohnerstarke Metropolen wie Berlin, Hamburg, München oder Köln. Gleiches gilt für die großen Landkreise in Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg. Von den dünner besiedelten Landkreisen schieben sich diejenigen nach vorn, welche die höchsten Kinderzahlen bzw. Familiengrößen haben, allen voran das Emsland.
Dass die Nexiga-Daten auch zu deutlich feinräumigeren Analysen taugen, zeigt Karte 2, ebenfalls aus dem Themenfeld Kinder und Familie. Hier ist für die Stadt Duisburg auf Ebene der MikroPLZ der Anteil der kinderreichen Familien an allen Familien mit Kindern dargestellt. Es zeigt sich, dass sich solche Familien einerseits in bekanntermaßen sozial schwachen Stadtvierteln wie Marxloh und anderseits in guten Einfamilienhausgebieten im Duisburger Süden konzentrieren.